Dina Ugorskaja wurde am 26. August 1973 in Leningrad, dem heutigen Sankt-Petersburg geboren. Schon in jungen Jahren beschäftigte sie sich neben dem Klavier auch mit Gesang und Komposition. Bei ihrem Vater, dem Pianisten Anatol Ugorski, erhielt sie den ersten Klavierunterricht. Ihre Mutter, Maja Elik, war Musikwissenschaftlerin, Sängerin und Malerin. Mit sieben Jahren trat Dina Ugorskaja erstmals öffentlich auf, mit 14 Jahren spielte sie das 4. Klavierkonzert von Beethoven mit dem Leningrader Staatlichen Symphonischen Orchester.

1990 musste die Familie wegen antisemitischer Drohungen die Sowjetunion verlassen und emigrierte nach Deutschland. Dina Ugorskaja studierte zunächst an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin bei Annerose Schmidt und Galina Iwanzowa und ab 1992 in Detmold, anfangs in der Klavierklasse ihres Vaters, später bei Nerine Barrett. 2001 legte sie ihr Konzertexamen mit Auszeichnung ab.

Dina Ugorskaja konzertierte u.a. im Gewandhaus Leipzig, in der Liederhalle Stuttgart, in der Kölner Philharmonie, dem Herkulessaal in München, in der Sala Verdi in Mailand sowie bei Radio France. Regelmäßig war sie bei den Schwetzinger Festspielen, der Schubertiade Feldkirch, bei den Kasseler Musiktagen und dem Festival de Musique Dijon zu Gast. Neben den solistischen Auftritten spielte für Dina Ugorskaja die Kammermusik eine herausragende Rolle. Beim Kammermusikfestival „Spannungen“ von Lars Vogt in Heimbach entstand die Duopartnerschaft mit der Cellistin Tanja Tetzlaff. Zu weiteren KammermusikpartnerInnen gehörten neben dem Auryn Quartett auch Mikhail Gurewitsch und Natalia Prischepenko (Violine), Anna Lewis (Viola), Asja Valcic und Anastasia Kobekina (Violoncello), Sergio Azzolini (Fagott), Hans-Dietrich Klaus (Klarinette) u.a.

Seit 2016 hatte die Künstlerin eine Klavierprofessur an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien inne. Am 17. September 2019 starb Dina Ugorskaja in München an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung.

Mit ihrem Vater spielte Dina Ugorskaja Doppelkonzerte von Bach und Mozart sowie das Concertino von Schostakowitsch ein, mit Peter Gülke und den Brandenburger Symphonikern das erste Klavierkonzert von Brahms.

2019 jährt sich die Zusammenarbeit mit dem CD-Label CAvi music zum zehnten Mal. In Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk entstanden Dina Ugorskajas Einspielungen der Suiten von Händel, der späten Klavierwerke von Schumann, der sechs letzten Klaviersonaten von Beethoven sowie beide Bände des Wohltemperierten Klaviers von Bach. Im Herbst 2019 ist ihre letzte Solo-CD mit späten Werken von Franz Schubert erschienen. Im Jahr 2020 wurde diese Aufnahme posthum mit International Classic Award (ICMA) und dem Preis der Schallplattenkritik ausgezeichnet.